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Generative Graphic Novel

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Wir setzten uns mit Erzählformen im Zeitalter der KI auseinander. Unsere Aufgabe war es, in Kleingruppen eine digitale Graphic Novel zu erstellen, die Storytelling, Layout-Design und KI-generierte Bilder miteinander verbindet. Ich habe in einer Gruppe mit Kirsten und Ivo gearbeitet, und wir haben uns für das Tool Midjourney entschieden. Wir sollten vor allem auf eine konsistente und einheitliche Gestaltung der Figuren, des Stils und der Bildsprache achten. Außerdem sollte unsere Graphic Novel auf einer responsiven Website präsentiert werden.
Um Texte und Dialoge zu erstellen, durften wir LLMs wie ChatGPT verwenden. Der Prozess begann mit der Ideenfindung zum Inhalt unserer Geschichte. Relativ schnell entstand die Idee, die Erzählung in Form eines Loops zu gestalten. Wir notierten unsere Ideen in Stichpunkten und ließen sie von ChatGPT ausformulieren sowie in 50 Prompts umwandeln.

„Kreis der Wurzeln“
Zwei kleine Pollen tanzten im goldenen Licht des Morgens. Der Wind trug sie durch die Luft, wirbelte sie leichtfüßig durch das Bild der Welt – wie zwei verlorene Gedanken in einem endlosen Himmel.
Langsam sanken sie herab, schwebten zu Boden, legten sich sanft in die Erde. Und dort, verborgen unter der Oberfläche, begann das Leben.
Zwei Bäume wuchsen.
Langsam reckten sie sich dem Licht entgegen, ihre Äste streckten sich zueinander wie Arme, die einander suchten. Sie standen nah beieinander – Wurzel an Wurzel, Blatt an Blatt. Sie wuchsen gemeinsam. Jahreszeiten zogen vorbei, der Wind sang durch ihre Kronen.
Und sie – sie liebten sich.
Doch dann kam der Tag, an dem schwere Schritte den Wald durchbrachen. Menschen. Kettensägen. Der erste Baum wurde gefällt. Mit einem Krachen fiel er zu Boden, sein Stamm zerbrach, seine Krone wurde zerrissen.
Der zweite Baum bebte, als hätte sein eigenes Herz aufgehört zu schlagen. Er stand noch – aber leer.
Stumm.
Zeit verging. Und auch er wurde gefällt. Langsam fiel er – mit einem Klang, der wie Weinen klang.
Doch in seinem Sturz geschah etwas Wunderbares: Seine Rinde brach auf, seine Form löste sich. Er zerfiel in tausend Pollen, die leicht aufstiegen, schwebten – zwei von ihnen vereinten sich in der Luft. Tanzten.
Und der Wind nahm sie wieder mit.
Davon.
Im Licht.

Wir haben uns verschiedene Stilrichtungen angeschaut und uns letztendlich für „Clay Art“ bzw. Bastelton entschieden, da uns diese visuelle Form besonders ansprach und gut zum Inhalt der Geschichte passt. Wir wollten bewusst einen Stil wählen, der sich gut durch Bildgenerierung erzeugen lässt und analog nur schwer umsetzbar wäre. Bei der Perspektive entschieden wir uns dafür, die Objekte frontal und zentriert im Format anzuordnen.

Zunächst arbeiteten wir hauptsächlich mit den vorbereiteten Prompts, doch schnell zeigte sich, dass sich damit kein einheitlicher Stil über alle Bilder hinweg erzeugen ließ. Deshalb begannen wir, das Edit-Tool (Inpainting) von Midjourney zu nutzen, um gezielt einzelne Objekte zu bearbeiten und zu verändern. Um bestimmte Bereiche auszuschneiden, verwendeten wir Adobe Photoshop. So entstanden letztendlich 304 Frames, die einen relativ konsistenten Stil aufweisen.
Das Endprodukt setzten wir mit JavaScript um, sodass alle Frames in einem Abstand von 70 Millisekunden angezeigt werden – wie in einem Stop-Motion-Film. Durch Texteinblendungen und weiße Frames werden die einzelnen Szenen voneinander getrennt. Die Formate der Szenen sind dabei bewusst nicht einheitlich, sondern variieren in ihrer Größe, um dem Charakter einer Graphic Novel gerecht zu werden. Der Text dient hierbei als begleitendes Element, um die Leser*innen durch die Geschichte zu führen.

Insgesamt war es eine spannende Auseinandersetzung damit, wie sich Bildgenerierung kreativ beeinflussen lässt. Es war deutlich schwieriger als erwartet, die Prompts so zu formulieren, dass sie exakt unseren Vorstellungen entsprachen. Unsere Website ist responsive, und die Navigation für die Nutzer*innen ist simpel, da die Geschichte als Loop automatisch abgespielt wird.
Wir denken, dass sich KI in der nächsten Zeit noch deutlich verbessern wird und die Anwendung von Programmen wie Midjourney einfacher wird. Es ist wichtig, dass wir als Gestalter*innen lernen, mit solchen Tools zu arbeiten – nicht gegen sie –, um uns weiterzuentwickeln und effizient zu gestalten.