Debate Club

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Im Rahmen unseres Semesterschwerpunkts zur Künstlichen Intelligenz war es unvermeidlich, auch die gesellschaftliche und ethische Dimension dieser Technologie zu diskutieren. Aus diesem Grund wurde ein Debate Club organisiert, in dem wir in Pro- und Kontra-Teams aufgeteilt wurden. Grundlage der Diskussion war die These: „Der derzeitige Kurs der KI-Entwicklung, einschließlich des Strebens nach AGI (Artificial General Intelligence), bringt mehr grundlegende Risiken und Herausforderungen für die menschliche Zivilisation mit sich, als er Chancen und Vorteile bietet.“

Auf der Pro-Seite lässt sich betonen, dass KI zahlreiche Vorteile für unseren Alltag und die Gesellschaft bietet. Sie automatisiert Routineaufgaben, kann enorme Datenmengen in kürzester Zeit verarbeiten und macht dadurch Prozesse effizienter von der Industrie über die Verwaltung bis hin zur Medizin. Sie trägt zur Optimierung von Verkehrsflüssen bei, spart Energie und CO₂, und eröffnet neue Möglichkeiten in Logistik und Lieferketten. Auch auf individueller Ebene kann KI zur Verbesserung der Work-Life-Balance beitragen, indem sie Arbeitszeit reduziert und Raum für Freizeit schafft, wie einer Vier-Tage-Woche. Darüber hinaus eröffnet KI neue Wege zur Lösung globaler Probleme von der Entwicklung von Medikamenten über den Einsatz in der Katastrophenhilfe bis hin zur Bekämpfung des Klimawandels. Sie demokratisiert Wissen, macht Bildung, medizinische Beratung und rechtliche Unterstützung für viele zugänglicher. Besonders ambitioniert ist die Hoffnung, dass eine zukünftige AGI grundlegende Menschheitsprobleme wie Energieversorgung, Gesundheit oder Konflikte auf einer völlig neuen Ebene lösen könnte.

Auf der Kontra-Seite stehen jedoch gewichtige Bedenken. Ein zentrales Problem ist der Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung, der Ungleichheiten verschärfen und Macht bei wenigen großen Tech-Konzernen konzentrieren könnte. Zudem fehlt KI moralische Bewusstsein: Sie kann keine ethischen Entscheidungen treffen, sondern reproduziert bestehende Machtstrukturen und gesellschaftliche Vorurteile. Gerade im Bereich der Strafverfolgung kann dies gefährlich sein, wenn auf Daten zurückgegriffen wird, die durch rassistische Strukturen verzerrt sind, ein Risiko, das zu diskriminierenden Entscheidungen führen kann. Hinzu kommt die Gefahr von Desinformation durch Deepfakes, automatisierte Propaganda und fehlerhafte Informationen, die KI-Systeme ungeprüft weitergeben können. Auch die zunehmende Abhängigkeit von Algorithmen birgt Risiken für die Autonomie des Menschen. Besonders kritisch ist das Potenzial einer AGI, deren Verhalten unvorhersehbar und möglicherweise existenzbedrohend für die Menschheit sein könnte. All das wird verschärft durch den Umstand, dass Regulierung und ethische Rahmenbedingungen deutlich langsamer entwickelt werden als die Technologie selbst. Schließlich darf auch der immense Energie- und Ressourcenverbrauch von KI-Systemen nicht übersehen werden, der Umwelt und Infrastruktur stark belastet.

Meine eigene Position lässt sich nicht eindeutig einer Seite zuzuordnen. Ich sehe die enormen Chancen, die KI bereits heute eröffnet und noch verstärken kann. Gleichzeitig darf man die Risiken nicht vernachlässigen, sondern muss sie ernsthaft regulieren und politisch begleiten. Ein pauschaler Entwicklungsstopp erscheint mir nicht sinnvoll, ebenso wenig eine unkritische Sichtweise. Stattdessen denke ich an einen verantwortungsvollen Mittelweg: die Nutzung der Potenziale von KI unter strenger Regulierung, transparenter Kontrolle und einer kontinuierlichen Reflexion ihrer Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Demokratie.