Aufgabenstellung und Idee
In diesem Projekt ging es darum, im Rahmen der Exkursion des Grundlagenkurses nach Amrum, ein natürliches System zu beobachten und es anschließend in Code zu übersetzen. Ich habe mich für Sonnenuntergänge entschieden – ein alltägliches Phänomen, das immer nach bestimmten Prinzipien abläuft , aber dennoch jedes Mal anders aussieht. Auf Amrum gab es ein paar besonders schöne Exemplare zu sehen...Doch wie kann dieses schöne Natursystem-Phänomen in Code übersetzt werden?




Code-basierte Umsetzung
Im, über den ersten Link zu erreichenden, JavaScript-Sketch werden digitale Sonnenuntergänge mithilfe von Code generiert. Dabei wird der Himmel algorithmisch gezeichnet, basierend auf zufällig bestimmten Werten für die Faktoren Sonnenstand, Luftfeuchtigkeit und Verschmutzung. So entsteht bei jedem Klick ein neuer, einzigartiger Moment; eine Übersetzung natürlicher Abläufe in visuelle Daten, die digital dann wieder visuell wiedergegeben werden können. Im zweiten Sketch werden die gegebenen Faktoren in ein abstraktes, zusammenhängendes Netz aus Linien und Punkten übersetzt.
☀️ Sonnenstand – beeinflusst die Position und Farbe der Sonne
🌫️ Verschmutzung – verändert die Sättigung und Tönung des Himmels
💧 Feuchtigkeit – bestimmt die Dichte und Weichheit der Wolken
🖱️ Klicke in das Bild, um einen neuen Sonnenuntergang zu generieren
☀️ Sonnenstand -
bestimmt die vertikale Position eines Liniennetzes oder die Größe von Kreisen, die abstrahierte Sonnenstrahlen darstellen
🌫️ Verschmutzung -
beeinflusst Dichte und Farbe der Punkte – von sauberem Blau bis zu trübem Orange/Braun – und erzeugt mehr unregelmäßige Linien bei hoher Verschmutzung.
💧 Luftfeuchtigkeit -
Regelt die Größe und Transparenz der Punkte – je feuchter, desto größer und transparenter, ähnlich wie Nebel oder Dunst.
☁️ Wolken -
Werden als pulsierende oder bewegte Gruppen von Punkten und geschwungenen Linien dargestellt, deren Ausprägung mit Feuchtigkeit und Verschmutzung variiert.
Reflexion
Natur ist komplex, lebendig und unvorhersehbar – genau das macht sie so spannend für eine kreative Umsetzung im Code. In meinem Projekt habe ich den Sonnenuntergang als Sinnbild für Wandel und Übergang gewählt. Dabei entstanden zwei unterschiedliche visuelle Interpretationen desselben Phänomens: eine realistischere und eine abstraktere. Im realistischen Sketch wird der Sonnenuntergang visuell nachempfunden – mit Farbverläufen, Lichtstimmungen und bewegten Wolkenformationen. Zufallsparameter wie Sonnenstand, Luftfeuchtigkeit und Verschmutzung beeinflussen die Farbgebung, Helligkeit und Atmosphäre des digitalen Himmels. Jeder Mausklick erzeugt so einen neuen, individuellen Sonnenuntergang – eine Momentaufnahme der Natur in Codeform. Der abstrakte Sketch geht einen Schritt weiter: Hier wird die Natur nicht mehr direkt abgebildet, sondern in ein System aus Linien und Punkten übersetzt. Diese geometrischen Formen reagieren ebenfalls auf dieselben Parameter – sie zeigen, wie sich ein natürlicher Zustand algorithmisch auch jenseits von konkreter Bildsprache darstellen lässt. Es geht weniger um das Wiedererkennen als um das Spüren – das Erleben einer Struktur, die von denselben Kräften beeinflusst wird wie der Himmel selbst. Beide Ansätze spiegeln auf ihre Weise das Prinzip von Wandel und Unvorhersehbarkeit: Durch Code entstehen immer neue Zustände – nie gleich, nie kontrollierbar, immer lebendig. So wird deutlich, dass Natur und digitale Systeme mehr gemeinsam haben, als man auf den ersten Blick vermutet. Beide folgen Regeln – doch in der Kombination aus Regelhaftigkeit und Zufall entsteht Vielfalt. Diese Idee wollte ich sichtbar machen.